2018 Cote d´Azur

Für alle, die diese Seite (trotz FB und Co) noch finden: Es ist weniger ein technisch–on–the Road–Reisebericht geworden. Eher nur ein Reisebericht on-the road :-) . Er ist für meine Verhältnisse sehr ausführlich und lang geworden. Aber es hat Spass gemacht die Reise so zu rekapitulieren.
Für die, die wollen: Viel Spass beim lesen.


2018; Anfang Oktober: Ein Termin an der Cote d´ Azur.

Schnell runter-rasen oder fliegen … oder die Chance für eine Trabantreise nutzen? Nachdem die begleitenden Umstände geklärt waren war klar: Es steht endlich seit langem mal wieder eine Reise mit dem Trabant an. Natürlich nicht auf dem schnellsten Weg. Mindestens ein Alpenpass musste schon dabei sein. Ich musste ja auch noch die im letzten Winter eingebauten Scheibenbremsen vorne testen.

Also ging es an die Vorbereitungen: Umbau zum Campingmobil wie früher: Mit Matratze hinten drin, Campingkocher, usw. Nachdem es Anfang Oktober schon kühl sein kann erstmals auch ein kleiner Elektroheizer und Kabelkram dazu. Natürlich wie immer der Ersatzmotor hinter die Vordersitze bzw. unter die Matratze. Technisch wurde nochmal alles intensiv geprüft, gewartet und abgeschmiert. Insbesondere die Bremsen habe ich geprüft und teils gleich erneuert. Nachdem ich so lange keine längere Reise mehr mit dem Trabi gemacht hatte checkte ich alles drei Mal durch bis ich ein gutes Gefühl bei der Sache hatte.


Das Wetter war für die Fahrtage leider eher schlecht angesagt. Am Tag vor der Abfahrt waren laut Internet einige Alpenpässe sogar wegen Schnee gesperrt. Auch der Furkapass, den ich als Route eingeplant hatte. Am Abfahrtstag war das Wetter aber OK und es ging los Richtung Schweiz. Erwartungsgemäß schnurrte der Wagen voran. Auf der Schweizer Autobahn angekommen habe ich die Internetseite mit den Alpenpässen nochmal aufgerufen – und siehe da – am Furkapass war nun ein grüner Haken. Also bog ich hinter Chur ab Richtung Andermatt zum Oberalppass mit 2.044 Höhenmetern.

Oberalppass (2.044 Meter), Furkapass (2.429 Meter) und Simplonpass (2005 Meter)


Endlich wurde es alpin. Die Straße führt recht ausgebaut durch die Berge und geht direkt in den Pass über. Weiter oben erkannte man am frischen Streusalz, dass es hier vor kurzem noch winterlich war. Die Gipfel waren weiss und ich war gespannt wie viel Schnee oben liegen würde. Oben angekommen hätte man mit etwas Pappschnee einen schönen Schneemann bauen können. Mehr nicht. Aber besser so als wenn ich die noch kurz vor der Abfahrt eingepackten originalen Schneeanfahrtshilfen hätte anlegen müssen …


Also weiter zum Furkapass nicht viele Kilometer weiter. Hier, am höchsten Punkt der Reise war es einiges kühler. Auf der Runterfahrt wehten sogar ein paar Schneeflocken ums Auto. Bremsentechnisch sind die zwei Pässe für die 4 Trommelbremsen des Trabi kein Problem (wenn man vernünftig fährt). Mit Scheibenbremse fährt man sie noch entspannter :-) Und für die, die es nicht verstanden haben: Ja, der Trabi kommt die Berge hoch …

 
Ein kleines Vidoe, wie wunderbar es sich im Trabi Pässe hoch fährt: Auffahrt "James Bond Strasse"


Nun war es aber schon später geworden und ich brauchte noch einen Campingplatz, der
1: geöffnet ist und
2: etwas wärmer liegt.
Also suchte ich nach dem schnellsten Weg ins Tal. Die Option noch über den nahe gelegenen Nufenenpass oder weiter durch die Alpen nach Frankreich zu fahren lies ich sein. Der Lago Maggiore schien mir das nahegelegenste Ziel mit Campingplätzen und etwas mehr Wärme zu sein. Um dort hin zu kommen musste ich nur noch über den Simplonpass. Der hatte es aber in sich! Auf ausgebauter Straße geht er (auf der Nordseite) 1.300 Höhenmeter in konstanter Steigung nur bergauf. Keine enge Kehre, an der sich mal die Motordrehzahl ändert, keine kurzen flachen Passagen zum runterkühlen. Nur Tempo halten und mit dem Verkehr einigermaßen mitfließen. Das ist mit dem Trabi herausfordernder als jeder noch so steile Pass mit vielen engen Kehren und schmaler Straße! Zu allem Überfluss musste ich gleich unten noch auf Reserve umschalten … was bedeutet, dass es noch ca. 6 Liter sind bis die nächste Tankstelle kommen muss! Der Sprit hielt bis oben, und auch noch die Südflanke des Berges hinab, welche etwas weniger Steigung / Gefälle hat. Recht weit unten, kurz vor der italienischen Grenze war eine Tankstelle.

 

Direkt nach der Grenze wird die Straße richtig, richtig schlecht. Wellen, schlechter Teerbelag, schlaglochartige Vertiefungen. Man kommt sich vor wie auf alten DDR Straßen nachdem die ersten paar 10.000 40-tonner drüber gerollt waren. Macht dem Trabi aber nichts aus, und den Fahrer hält das Gerüttel und die erhöhte Aufmerksamkeit wach. Ich fuhr bis zum südlichsten Zipfel des Lago Maggiore und machte mich auf die Suche nach einem Campingplatz. Inzwischen war es kurz vor 20 Uhr und schon dunkel. Ich fand einen der wenigen noch geöffneten Plätze und stellte mich zu den ca. 10 weiteren Spätsaison – Urlaubern. Jetzt freute ich mich auf eine gute italienische Pizza mit lecker Moretti Bier. Die Campingplatz-Pizzaria war geschlossen, aber der Campingplatzmann sagte es wären genug Restaurants an der Hauptstraße. Na gut. Ich richtete mein Nachtlager her und zog zu Fuß los Richtung Hauptstraße. Paar Meter nach dem fast menschenleeren Campingplatz war der noch menschenleerere Weg vollkommen unbeleuchtet und stockfinster. Blöd … "die Taschenlampe ist im Auto" … aber die Vorfreude auf die Pizza treib mich weiter. Also marschierte ich die 300 Meter durch die absolute Finsternis Richtung Hauptstraße. Der irgendwo kläffende Werwolf (oder war es ein Hund?) fiel mich nicht an und ich schaffte es zur Straße. Das erste Restaurant hatte geschlossen. Na gut, dann halt weiter. Der Campingplatzmann hatte ja gesagt es gibt mehrere. Dann tauchte auch schon bald das nächste auf: 7 bis 23 Uhr geöffnet sah man von Weitem leuchten. In einer Einkaufshalle. Nicht gemütlich, aber lecker Pizza. Nur blöd – menschenleer und die Türe verschlossen. Na sauber. Ich schaute etwas umher: Café: geschlossen. Eisdiele: geschlossen. AiAiAi .. .und der Magen knurrte. Dann doch noch die Notfallldose Ravioli kochen? Hatte ich ja gar keine Lust drauf. Also zurück Richtung Campingplatz. Da leuchtete auf der anderen Seite in der Ferne etwas, was wie ein Restaurant aussah. Also nix wie hin. Es war ein Restaurant. Ein geöffnetes Restaurant. Ein Chinarestaurant. Eigentlich eher eine Edelchinese. Pizza hatten sie keine, aber vielleicht ja ein Birra Moretti. Also setzte ich mich immer noch etwas hoffnungsvoll und froh nicht kochen zu müssen hin. - Ach ja .. ich hatte vergessen zu erwähnen dass es zwar wärmer als in den Bergen war, aber bei 14 Grad nicht gemütlich um draußen auf der Isomatte zu essen. - So. Die Bedienung kam, ich fand etwas auf der Karte. Bier hatten sie auch – aber nur Chinabier und Edelbier. Naja dann wenigstens das. 0,33 Liter für 4 €! Das schlürfte ich dann in sehr kleinen Schlucken. Das Essen war sehr gut und hätte für ein Kleinkind auch gereicht. Für das Bier und die Miniportion zahlte ich 17 € und ging immer noch hungrig und leicht frustriert durch die dunkle Gruselstraße (vorbei am Werwolf) zurück zum Auto. Hier hatte ich noch trockenes Brot mit Discountersalami und was zum trinken dabei. Die ganze Aktion war ne echte Alternative zu meiner geplanten guten Pizza in einem urigen italienischen Restaurant mit Seeblick und einem gediegenem Moretti als Tagesabschluss. Satt – und sonst nix – naja, schon froh über den erfolgreichen Rest des Tages - verzog ich mich in den Trabi, schaltete meinen kleinen Elektroheizer an - und gute Nacht.

Tag 2

Am nächsten Morgen war es mit 8 Grad recht kalt. In meinem Nachtlager konnte man es aber gut aushalten. So gut, dass ich wie meistens viel zu spät in Gang kam. Nach dem Aufstehen erst mal Frühstück, Tee und gemütlich zusammenpacken. Wie immer schauten die Leute einfach nur sau blöd wie der Typ denn jetzt da im Trabi wohl geschlafen hat und was der überhaupt mit dem komischen Auto da macht … und dann so ganz alleine … naja – Gedankenlesen ist da nicht ganz schwer :-) Ich fuhr also viel zu spät los. Ziel war zum Abendessen an der Cote d´Azur zu sein. Da würde das Essen auf dem Tisch stehen – also hatte ich nicht zu spät zu kommen. Aber jetzt einfach nur Autobahn – nein nein – viel zu langweilig. Ich war noch nie in Turin, und das liegt auf dem Weg, wenn man über den Tenda -Pass fährt. Guter Plan, also los.

Lost in Turin
Turin ist dann doch eher als Labyrinth zu bezeichnen. Die große Straße auf die man von der Autobahn kommt verzweigt sich immer wieder und wird immer kleiner. Zum Schluss stand ich aber wie geplant im Zentrum – also irgendwo; - irgendwie; - mitten drin. Alte Sehenswürdigkeiten waren auch zu sehen. Auch das ein oder andere gemütliche Café. Ein freundlicher Herr erklärte mir dass da hinten die noch tolleren Sehenswürdigkeiten wären. Der Plan: Parken, guten italienischen Cappucino schlürfen und noch eine Sehenswürdigkeit bewundern. Nur – es gibt in ganz Turin keinen einzigen Parkplatz. Also Parkplätze schon, aber keinen freien Parkplatz. Und dann war ja der Termin abends und noch 400 km zu fahren und ein kleinerer Pass auf der Strecke … Na gut, dann weiter; halt ohne Cappucino. Und nur ne kleine Sehenswürdigkeit – im vorbeifahren. Aber paar Fotos konnte ich schiessen. Denke ich muss wiederkommen.

 

Zurück auf der Autobahn musste ich dringend den Ansaugschnorchel im Motor wieder auf Sommerstellung stellen. Die Temperatur war inzwischen auf 20 Grad gestiegen. Die Autobahn führt ziemlich eben dahin Richtung Süden. Cumeo ist dann mehr oder weniger der Einstieg Richtung Tenda – Pass. Die Autobahn war quasi menschenleer. Kaum ein Auto. Man merkt das Ende der Urlaubszeit, dass die Strecke abseits der Touristenstrecke liegt; und wahrscheinlich ist es überhaupt eine italienische Nebenautobahn. Nach ein bisschen gut ausgebauter Landstraße und ca. 1.000 Kreisverkehren ging es durch ausgestorbene Urlaubsorte mit hübschen Ferienwohnungsbunkern hinauf zum Col di Tenda. Nach ein paar Kehren steht man plötzlich vor dem Tenda – Tunnel (Der eigentliche Pass ist für den Verkehr gesperrt, und man fährt auf ca. 12/1300 Höhenmetern durch den 1882 fertiggestellten Tunnel mit über 3 km Länge).

Nach dem Tunnel öffnet sich ein wunderschönes kleines, schmales Tal, welches sich den Berg hinab schlängelt. Immer wieder klebt die Straße zwischen Bergfluss und halb in den Stein gehauen am Fels. Man fährt durch verschiedene idyllische Bergdorfer mit kleinen Läden und Restaurants. Leicht nervig sind die tausend Bumper (Mega hohe Teerbuckel mitten quer über die Straße) die einen zum langsam fahren animieren sollen. „30 RAPPEL“. Ja, bei jedem Buckel rappelts! Bei dauerhaftem mehr oder weniger starkem Gefälle weis man aber nie ob man den zweiten oder den dritten Gang einlegen oder einfach nur rollen sollte. Die Trabifahrenden Leser können sich vorstellen, dass das „Schieberuckeln“ hier schon ein bisschen nerven kann. Na, ein bisschen Kritik an der hervorragenden DDR Ingenieurskunst darf sein. Die Strecke endet quasi direkt bei Ventimiglia in der Autobahn. Sie ist wirklich empfehlenswert, kostet aber sehr viel Zeit. Aber ich war ja zum Reisen und nicht zum Rasen unterwegs. Allerdings war es nun mal wieder recht spät geworden und ich sollte keine weiteren Zeitfresser einbauen. Ihr wisst ja … am Abend würde das Abendessen auf dem Tisch stehen. Also ab auf die Autobahn am Meer … die wahnsinnigen Berge rauf … und runter … und rauf und runter. Mal wieder mit dem Benzinhahn auf Reserve, da ich in Italien nicht für 1,76 € tanken wollte. Frankreich ist günstiger.

Mein Beileid übrigens an alle Autofahrer mit zu viel PS, die nicht verstehen – oder garnicht mitbekommen - wie es die Küstenautobahn ständig steil bergauf und wieder bergab geht. Im Trabi ist das Schwerstarbeit mit Genussfaktor und Erfolgsmomenten oben am Scheitelpunkt.
Mal wieder was technisches: Wenn ihr mit dem Trabi so eine lange Steigung hinauffahrt und dann oben am Rastplatz anhaltet fahrt die letzten paar 100 Meter sehr verhalten oder lasst den Motor oben noch etwas laufen, damit er noch etwas runterkühlen kann. Seitdem ich eine Temperaturanzeige eingebaut habe sehe ich, dass die Motortemperatur am Zylinder nach dem Abstellen am höchsten ist. Ist ja auch logisch, da keine Kühlung mit Frischluft mehr erfolgt.




Die letzten 200 Kilometer rollten so dahin und ich kam in der Dämmerung fast pünktlich zum Abendessen an.

Rückfahrt

Drei Tage später stand die Rückfahrt an. Ich hatte noch nicht entschieden ob ich durchfahre oder nochmal übernachte. Es war nur klar, dass die Strecke über die Schweiz führt, da ich ja die schweizer Vignette hatte. Das Navi schlug die Strecke an der Küste vor. Und ab und zu glaube ich seinen Vorschlägen. Trotz 945 km vor mir trödelte ich etwas an der Küste entlang. Die Rastplätze entlang der Autobahn (in Frankreich) sind es wirklich wert, dass man anhält. Sie sind teilweise parkähnlich angelegt und haben herrliche Ausblicke.

Nun war die Frage: Die vorgeschlagene Navistrecke komplett über Autobahn und kurz vor Genua nach Norden, oder vielleicht doch nochmal über den Tendapass? Recht spontan bog ich Richtung Tendapass ab, nicht wissend, ob es angesichts der bevorstehenden Kilometer wirklich die Beste Entscheidung wäre. Gelohnt hat es sich aufgrund der tollen Landschaft aber auf jeden Fall. Etwas ungünstig waren die Baustellen wo man vor einer Ampel mal gerne 10 – 15 Minuten steht. Und oben am Tunnel (welcher mit Ampelbetrieb immer nur in eine Richtung geöffnet ist) stand ich über 20 Minuten (bei wieder sehr herbstlichen Temperaturen). Auf der Hinfahrt hatte ich nicht viel von den Ampeln wahrgenommen, da ich nur ein mal paar Minuten warten musste. Mann muss halt mal Zeit haben, wenn man keine Zeit hat. So eine Ampel mit 20 Minuten Wartezeit in Kombination mit dem entschleunigtem Trabantreisen holt einen ganz gut ungefragt aus dem hektischen Stresswahnsinn-Zeitdruck-Arbeitsalltag raus ... Wenn man es zulässt.


Vor Turin stand wieder eine Entscheidung an: Die Umfahrung auf der Autobahn mit mehr Kilometern und Gebühren, oder geradeaus schnurstracks durch Turin. Meine Straßenkarte suggerierte eine schöne dicke rote Linie mitten durch Turin. Da musste es doch einen direkten Weg auf ausgebauter Straße geradeaus durch geben! Zuerst war das auch so. Bis ich im Zentrum wieder mitten im Turin – Labyrinth stand. Leicht verwirrt bewunderte ich die Ampel mit zwei roten Lichtern, einen grünen Pfeil links, einen grünen Pfeil geradeaus. Natürlich alle gleichzeitig leuchtend. Schade, dass ich keine Gelegenheit fand hiervon ein Foto zu machen. Sehenwürdigkeiten sah ich auch; diesmal von der anderen Seite. In Kombination von dem Navi, welches ständig neue Routen berechnete, meinem Verstand und Orientierungssinn, und ab und zu mal einem Schild fand ich langsam aus Turin raus. Mann, das hatte jetzt sinnlos Zeit gekostet. Es war 18 Uhr geworden, als ich endlich wieder auf der Autobahn rollte. Nach Turin muss ich trotzdem nochmal um dann mal wirklich die Sehenswürdigkeiten zu bewundern.


Die Strecke nach Mailand und drumrum rollte so dahin. Nur der stärker werdende Verkehr erinnerte an die Großstadt in dessen Nähe ich mich gerade aufhielt. Und da war dann auch wieder der Benzinstand im Tank … Ich musste auf Reserve umschalten. Der Trabifahrer weis, dass unter gleichbleibender Last, wenn man nicht schnell genug mit dem Umschalten auf „Reserve“ ist der Motor gerne ausgeht. Ich hol ihn dann so bei 60 / 70 km/h mit dem dritten Gang zurück (Kupplung kurz kommen lassen), aber das waren dann bei dem starken Verkehr sicherheitshalber paar Meter auf dem Standstreifen.

Exkurs in die Technik:
Für die, die es nicht wissen: Der Trabant hat im 4 Gang Freilauf (Wie der Wartburg in allen Gängen). Das bedeutet, dass das Getriebe den Motor bei Gaswegnahme nicht mitzieht. Der Wagen rollt wie beim Fahrrad, wenn man nicht mehr in die Pedale tritt; solange, bis man wieder Gas gibt. Anfang der 90er wurde das beim Golf Ecomatic als wahnsinns ökologisch gute Neuerung auf den Markt gebracht. Hier schaltete der Motor sogar ganz aus während kein Gas gegeben wurde. Zum Erfolg wurde dieser Golf nie. Ob die Sache technisch ausgereift war weis ich nicht. Ich denke aber, dass die Menschen zu der Zeit noch nicht bereit waren für eine automatische Motorabschaltung. Wieviele der Leute deaktivieren heute noch die autom. Motorabschaltung aus persönlichen Gründen? Die Schaltung war ein 5 Gang Getriebe ohne Kupplung – sicher auch sehr ungewohnt.
Ende Exkurs Technik

Nun hieß es wieder: Die Reserve muss bis zur Schweiz halten. Dort ist das Benzin ja etwas weniger teuer. Ich setze mir dann immer einen Kilometerstand auf dem Tacho – wenn bis dahin keine gewünschte Tankstelle in Sicht ist, dann wird egal wo, egal zu welchem Preis (wenigstens ein bisschen) so schnell wie möglich getankt. Der Sprit langte und ich nahm in der Schweiz die erste Ausfahrt in ein Industriegebiet. Hier zahlte ich bei einem Mc Donaldus erstmal 2,40€!! für einen einfachen Cheeseburger und tankte bei der Tanke in der Nähe voll. Leider war es inzwischen dunkel geworden. Schade. Wäre gerne wenigstens in der Dämmerung durch die Alpen gefahren. Die Autobahn wurde wieder richtig leer. Gefühlt alleine fuhr ich den San Bernhardino hinauf. Den Pass obenrum sparte ich mir um die Uhrzeit :-). Der Tunnel ist mit seinen über 6 km auf über 1.600 Meter auch ein Erlebnis. Ja und ein paar Kehren hat die Strecke ja auch. Weiter ging es durch die Nacht durch die Schweiz, bissl Österreich und dann rein nach Deutschland. Irgendwie hört hier das Urlaubsgefühl meisten auf :-( Ein Highlight bzw. Lowlight gab es noch wenige Kilometer vor der Haustür. Nach dem Verlassen der Autobahn nach Kempten verhielt sich der Trabi in den Kurven sehr komisch … Irgendwie schwänzelte das Hinterteil so komisch nach. Irgendwann kam ich drauf, dass das ein fast platter Reifen sein könnte. Und tatsächlich: Ein Hinterreifen rollte noch, war aber fast platt. Fünf Kilometer vor der Haustür kramte ich also mitten in der Nacht die Luftpumpe aus den Tiefen des Kofferraumes und pumpte den Reifen auf. Das hielt bis zu Hause. Merke auf: Wenn euch am Auto was komisch vorkommt haltet sogar kurz vor dem Ziel an – auch wenn ihr schon 940km hinter euch habt – und schaut nach. Das gilt für jedes Auto. Die Reise ging also tatsächlich mit einer Panne zu Ende :-)

Und wenn es auch wieder keiner versteht: Es hat sich wieder mal gelohnt!

Reisefakten:
3 Pässe mit über 2.000 Metern Ca. 1050 Kilometer hin – Ca. 950 Kilometer zurück
Dümmster Spruch von freundlichen Leuten, die einen immer wieder anquatschen: „Fährt der noch?“

Datenschutz: Ich kann mit dieser primitiven Seite gar keine Daten erfassen. Also Ruhe.
Bildrechte: Alle meins. Und wehe es klaut einer ein Bild, dann gibt’s Ärger. Ihr könnt nach Bildern fragen ... das haben andere auch schon gemacht